Texteditoren auf dem iPad

Blogposts erstelle ich seit einiger Zeit hauptsächlich auf dem iPad. Hierfür verwende ich Texteditoren, mit denen ich in Markdown kodierte Textdateien bearbeite. Erst am Ende der Bearbeitung erstelle ich aus dem Markdown HTML, dass ich in die entsprechende Ansicht des WordPress-Editors einfüge.

Für iOS gibt es eine überraschend große Zahl vonTexteditoren1, die die Wahl zur Qual werden lässt. Hier möchte ich die von mir benutzen Editoren kurz vorstellen.   

Aufgrund der Featureflut von Textastic, Writing Kit oder Editorial werde ich bei der Beschreibung nicht feature complete sein (können), sondern mich auf die von mir benutzen Funktionen konzentrieren. Features zur Anpassung von Look&Feel wie beispielsweise von Schriftfont und -größe oder Themes werde ich gar nicht ansprechen.

iA Writer

IA Writer in Aktion

IA Writer in Aktion

iA Writer war der erste Texteditor, den ich benutzt habe. Bei seinem Erscheinen brachte ihm sein schlichtes Design sowie der Focus Mode viel Aufmerksamkeit.

Beim Focus Mode sind nur die aktuelle sowie die beiden vorangehenden Zeilen gut sichtbar. Der Rest des Textes ist abgeblendet, d.h. er ist un einem sehr hellen Grau auf weißem Hintergrund dargestellt. Ein Umsetzen des Cursors oder Auswählen von Text ist nicht möglich. Der Cursor lässt sich nur mit vier Tasten (ein Zeichen vor oder zurück, ein Wort vor oder zurück) bewegen. Durch diese Einschränkung des Interfaces soll man sich besser auf den Text fokussieren können.

Die Tasten zum Bewegen den Cursors sind in einer zusätzlichen Tastenreihe oberhalb der Standardtastatur angesiedelt. Dort finden sich auch auch Tasten

  • zum Setzen des ¨ über den Buchstaben a,o und u,
  • für das ß,
  • für das -,
  • für das ’,
  • zum Öffnen bzw. Schließen von »…« sowie
  • zum Öffnen und Schließen von Runden Klammern.

iA Writer besitzt zwar eine Markdown-Preview, aber eine entsprechende Eingabeunterstützung gibt es nicht. Das Erstellen von Fußnoten mit den entsprechenden MultiMarkdown-Auszeichnungen wird ebenfalls nicht unterstützt.

Als weitere Features gibt es eine Wort- und Zeichenzählung sowie die Anzeige der geschätzten Lesezeit. Die Anzeige erfolgt jedoch nur bei “eingefahrener” Tastatur.

iA Writer hat eine nicht deaktivierbare Unterstützung für den TextExpander.

Die Texte werden lokal oder alternativ in der iCloud abgelegt. Als weiterer Ablageort wird Dropbox unterstützt. Die letztere Variante benutze ich.

Der erstellte Text kann als Plain Text (somit auch als Markdown-Text), formatiertem Text oder HTML über die Zwischenablage exportiert oder als Datei an eine Mail angehängt werden.

Für lange Zeit war iA Writer der einzige Texteditor, mit dem ich Texte wie Blogpostings erstellt habe. Beeindruckt hat mich vor allen Dingen das schlichte Design.

Textastic

Textastic in Aktion

Textastic in Aktion

Als nächster Editor hat Textastic seinen Weg auf mein iPad gefunden. Während der iA Writer ein möglichst wenig ablenkendes Userinterface bietet und auf die Erstellung von Texten ausgerichtet ist, hat Textastic einen eher technischen Ansatz und richtet sich an Programmierer und Webdesigner.

Das hervorstechenste Feature ist das Syntaxhighlighting für momentan mehr als acht Dutzend Programmiersprachen, Konfigurationsdateien und andere Textdateiformate.

Neben Dropbox werden auch (s)ftp und WebDAV für die Anbindung Server genutzt. Während die anderen hier beschriebenen Editoren die Datendienste (wie z.B. Dropbox) transparent anbinden (d.h. das Laden und Speichern der Datein erfolgt automatisch ohne Interaktion des Benutzers), muss man bei Textastic die Dateien explizit runter- bzw. hochladen. Das entspricht nicht dem gewohnten Umgang und kann daher zu Irritationen führen. Diese Vorgehensweise hat auf der anderen Seite auch Vorteile: Welche Admin oder Webdesigner möchte, dass die Dateien, die er gerade bearbeitet, bei jeder Zwischenspeicherung “live” gehen…

Markdown und MultiMarkdown gehört zu den unterstützten Dateiformaten und es gibt auch eine entsprechende Preview. Dem entsprechend wird auch die Erstellung von Fußnoten unterstützt2. Bei der Eingabe werden kursiv oder fett gesetzter Text entsprechend angezeigt. Listen und Überschriften werden farblich unterlegt. Bei eingebettetem HTML erfolgt eine entsprechendes Syntaxhighlighting.

Weitergehende Eingabeunterstützungen für Markdown, wie z.B. Einfügen einer Leerzeile für einen neuen Absatz oder Listenverlängerungen gibt es nicht.

Unabhängig von gewählten Format gibt es u.a. optional Zeilennummern und Einrückungen von umgebrochenen Zeieln (der Zeilenumbruch lässt sich ebenfalls deaktivieren).

Die Tastatur lässt sich optional durch einer zusätzliche Tastenreihe erweitern. Die zusätzlichen Tasten sind fünffach belegt. Die Bedienung erfolgt durch Tippen bzw. Wischen in die jeweilige Ecke der Taste. Zusätzlich kann durch einen Zwei-Finger-Tapp ein Cursor-Navigationsrad eingeblendet werden, mit de, sich der Cursor bzw. die Textauswahl steuern lässt.

Ein weiteres Feature ist eine Suchen– sowie Suchen&Ersetzen-Funktion, die das Überarbeiten von Texten erleichtert. Die Umsetzung gefällt mir jedoch nicht.

Texttastic hat eine (de)aktivierbare TextExpander-Unterstützung.

Der erstellte Text kann als Plain Text (somit auch als Markdown-Text), oder in HTML konvertiert über die Zwischenablage exportiert oder als Datei an eine Mail angehängt werden.

Da mich das Design von Textastic nicht anspricht, nutze ich diesen Editor nur zum Betrachten bzw. Ändern von Dateien, bei denen ich ein Syntaxhighlighting benötige. Bei der Texterstellung machen ich einen Bogen um diese App. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, bei diesem Posting zumindest einen Teil jeder Beschreibung mit dem jeweiligen App zu schreiben, bin ich bei Textastic nicht über die die Überschrift hinaus gekommen. Ich tue dieser App bestimmt Unrecht und in ihr schlummert bestimmt noch sehr viel Potential, aber der Reiz dieses zu heben, besteht für mich nicht.

Writing Kit

Writing Kit in Aktion

Writing Kit in Aktion

Zu dem Zeitpunkt, als ich für die Erstellung von Blogpostings auf Markdown umgestiegen bin, habe ich iA Writer benutzt und war damit sehr zufrieden. Eher aus Neugierde, als aufgrund eines tatsächlich empfundenem Bedarfes nach einem neuen Texteditor, habe ich Writing Kit gekauft.

Writing Kit versteht sich nicht nur als Texteditor, sondern auch als Recherchetool. Es verfügt über einen integrierten Webbrowser, dessen Funktionsumfang über den des üblichen Webviews hinaus geht. Von diesen Funktionen nutze ich nur einen Teil, sodass es mir schwer fällt, diese aufzuzählen. Die von mir am häufigsten genutzte Funktion ist die Übernahme der URL der aktuellen Seite oder eines Links in den Text in Form eines Markdown-Links (mit Seitentitel!).

Der Editor ist voll auf die Erstellung von Texten in Markdown ausgerichtet. In einer Zusatztastenreihe finden sich Tasten mit denen die Markups für

  • Überschriften
  • fett
  • kursiv
  • Links
  • Einbindung von Bildern
  • Code-Darstellung
  • Blockquote
  • sortierten und unsortierten Listen

Bei Betätigung der Return-Taste wird eine zusätzliche Leerzeile für einen neuen Absatz ergänzt. Bei bestimmten Absatzformaten wie Listen, Code oder Blockquote wird das notwendige Zeichen am Anfang der neuen Zeile ergänzt.

Als kursiv oder fett ausgezeichneter Text wird nicht entsprechend dargestellt.

Obwohl Writing Kit offiziell nur Markdown unterstützt, ist die Erstellung von Fußnoten mit dem üblichen [^Referenz] Markup möglich. Die zum Rendern verwendete Bibliothek Discount unterstützt zusätzlich zu Markdown einzelne Features von PHP Markdown Extra (z.B. Fußnoten, Tabellen) und Pandoc. Die Anmerkungsziffern der Fußnoten werden in dem von mir bevorzugten Format ohne eckige Klammern umgesetzt.

Neben Markdown wird auch Fountain, ein Textformat für die Drehbücher, unterstützt.

Mittels Gesten kann der der Cursor gesteuert werden3. Das erleichtert die Navigation erheblich. Zusätzlich gibt es noch eine Outline-Ansicht, über die man Überschriften oder Verlinkungen gezielt anspringen kann.

Durch Verschieben der Zusatztastenreihe erreicht man weitere Zusatztasten mit allgemeineren Funktionen wie das Erzeugen von Klammer- oder Anführungszeichenpaaren sowie oft benutzter Sonderzeichen.

Die bestehende Unterstützung von TextExpander kann optional deaktiviert werden.

Beim Sync beschränkt sich Writing Kit auf eine Dropbox-Anbindung. Bei instabilen Datenverbindung neigt die App leider dazu Konfliktkopien zu verursachen4

Neben dem üblichen Export von Markdown oder HTML über die Zwischenablage gibt es umfassende Exportmöglichkeiten. Neben dem Export als PDF-Datei möchte ich noch die Bermittlung an Tumblr, Twitter und Evernote nennen.

Nach einer kurzen Entdeckungsphase hat Writing Kit den iA Writer ziemlich schnell vom Thron gestoßen. Die Bearbeitung von Texten geht sehr viel einfacher und schneller von der Hand. Die Möglichkeit der Web-Recherche in der selben App spart sehr Herumgemache mit App-Wechsel und Zwischenablage.

Byword

Byword in Aktion

Byword in Aktion

Etwas später habe ich Byword gekauft. Diese App habe ich nie intensiv genutzt, weil ich mit ihr nicht richtig warm geworden bin. Anders als Textastic hat sie keine Features (mehr), die ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, sodass es auch keine besondere Verwendung (mehr) gibt. Anfangs war er mein einziger Editor, der aus Markdown eine PDF-Datei generieren konnte, aber bei diesem Feature hat Writing Kit zwischenzeitlich nachgezogen.

Byword besitzt ebenfalls eine zusätzliche Tastenleiste, die schmaler als bei denen anderer Apps ausfällt. Im Grundzustand werden hier die Zahl der Worte und/oder Zeichen angezeigt. Man kann die Tastenzeile nach links schieben, so dass zwei Tastatenbelegungen ausgewählt werden können:

  • Tabulator
  • runde Klammer
  • eckige Klammer
  • Stern
  • doppelte Anführungszeichen
  • einfach Anführungszeichen

Die Klammertasten erzeugen zunächst eine öffnende Klammer und bei der zweiten Betätigung eine schließende Klammer. Selektierter Text wird von den Klammern, Sternen und Anführunsgzeichen bei einem einmaligen Tastendruck von den jeweiligen Zeichen umschlossen.

Nach einem weiteren Wisch nach links stehen Tasten mit dem Markdown-Markups für Überschriften, Links (erzeugt ein [title]()), Bilder und unortierte Listen zur Verfügung.

Bei beiden Tastenbelegungen stehen zusätzlich vier Tasten für die Cursorsteuerung (links, unten, oben und rechts) zur Verfügung.

Als kursiv oder fett ausgezeichneter Text wird nicht entsprechend dargestellt.

Fußnoten werden unterstützt, jedoch werden eckige Klammer um die hochgestellte Anmerkungsziffer gesetzt, was ich persönlich nicht schätze.

Die Unterstützung von Textexpander kann deaktiviert werden.

Die obere Kopfzeile, über die neben der Dateiauswahl und dem Export auch die Markdown-Preview zu erreichen ist, blendet sich beim Tippen aus. Um diese wieder zu aktivieren, muss man in den Text tippen.

Byword kann Texte im Gerätespeichert, in der iCloud und in Dropbox speichern.

Mit der Version 2 wurde der Cloudsync verbessert. Per In-App-Purchase lässt sich eine Funktion zum direkten Export der erstellten Texte auf WordPress-Blogs bzw. zu Tumblr, Blogger,
Scriptogram oder Evernote aktivieren.

Drafts

Drafts in Aktion

Drafts in Aktion

Als weiterer Texteditor kam bei mir im April Drafts dazu.

Wenn man “Drafts* öffnet, findet man zwar einen (rudimentären) Texteditor mit den üblichen Zusatztasten in einer zusätzlichen Tastenreihe vor und es besteht auch die Möglichkeit einen in Markdown erstellten Text als Preview zu sehen oder als HTML zu exportieren, aber Drafts ist kein Texteditor im herkömmlichen Sinne. Es gibt beispielsweise keine Möglichkeit Texte aus Dropbox oder anderen Cloud-Speichern zu laden5.

Der Schwerpunkt von Drafts liegt vielmehr in der Erfassung von (kurzen) Texten bzw. der Übernahme von Texten aus anderen Apps und der automatisierten Weiterverarbeitung der Texte.

Neben der Übergabe der Texte an diverse andere Apps oder den Versand per App.net, eMail, iMessage, SMS oder Twitter ist das Speichern bei Dropbox und Evernote möglich.

Für eine große Zahl von Apps ist der Aufruf bereits vorkonfiguriert. Andere Apps können selbst über den Aufruf der entsprechenden URLs eingebunden werden, sofern die Apps über ein eigenes URL-Schema verfügen.

Drafts ist selbst über ein URL-Schema aufrufbar und unterstützt den x-callback-url-Mechanismus, sodass nach dem Aufruf von Drafts automatisch in die rufende App zurückgekehrt werden kann. Die App kann damit dafür verwendet werden, anderen Apps ihre Fähigkeiten „zu leihen”.

Wenn man beispielsweise Links für ein Projekt in einer Notiz in Evernote sammeln möchte, verpackt man die jeweilige URL ggf. mit weiteren Informationen zusammen mit dem Namen der entsprechenden Drafts-Action in die Drafts-Aufruf-URL und ruft Drafts aus der anderen App (beispielsweise Mr. Reader) über die URL auf. In der entsprechenden Action sind die notwendigen Informationen sowie Vorgaben für eine Aufbereitung hinterlegt. Drafts hängt den erzeugten Text über einen Aufruf der Evernote-API6 an die entsprechende Notiz an und ruft wiederum die rufende App wieder auf.

Drafts ist für mich ein unendbehrliches “kleines Helferlei” geworden, mit man (kurze) Texte in die Cloud verschiebt.

Editorial

Editorial in Aktion

Editorial in Aktion

Am 15.08.2013 ist das derzeit jüngste Exemplar im meinem Texteditorenzoo released worden und auch bei mir angekommen: Editorial.

Die App stammt von Ole Zorn, der bereits mit Pythonista gezeigt hat, was unter iOS an Automatisierung möglich ist. Bereits die Ankündigung der App hatte große Erwartungen geweckt, die voll uns ganz erfüllt wurden.

Wer sich ein Bild über den Leistungsumfang der App machen möchte, sollte den (englischsprachigen) Review von Federico Viticci lesen.

Im Kern ist Editorial ähnlich wie Wrting Kit ein Markdown-fähiger Editor mit angebundenem Webbrowser. Dahinter steckt jedoch zusätzlich eine extrem leistungsfähige Engine zur Automatisierung.

Neben Snippets7, die bereits Variablen (z.B. den Inhalt der Zwischenablage) enthalten können, bilden die Workflows den Kern der Automatisierung. Die Workflows realisiert man primär über ca. 50 vorhandene Befehle (*Actions*). Eine einfache Flusskontrolle erfolgt über if…EndIf und Repeat Block Konstrukte. Interaktionen mit dem Benutzer werden durch Dialogboxen, Auswahllisten und Texteingabefelder ermöglicht.

Wenn es ans Eingemachte geht, kann man zu selbst erstellten, eingebetteten Python-Scripten greifen.

Out-of-the-box kommt Editorial mit sehr wenigen Workflows daher. Es gibt zwar sehr leistungsfähige Workflows wie den Export in HTML oder eine globale Suche, aber grundlegende Funktionen wie z.B. das in Writing Kit vorhandene Erstellen eines Markdown-Links für die im internen Browser geöffnete Seite sucht man jedoch vergebens. Hier muss man selber Hand anlegen8.

Die Funktionalität zur Erstellung des Links könnte man recht einfach über ein Snippet lösen, dass einen Text in der Form [selektierter Text](URL der Seite im internem Browser "Titel der Seite im internen Browser") erzeugt.

Flexibler ist natürlich ein Workflow, weil automatisiert auf verschiedenen Fallgestaltungen und Fehlerzustände eingegangen werden kann.

Ein von Frederico Viticci in seinem Review vorgestellter Workflow unterstützt beispielsweise das Erstellen von Fußnoten. Wird der Workflow gestartet, wird zunächst der Name der Fußnote abgefragt und dann kann in einem Eingabefeld die Anmerkung eingegeben werden. Anschließend erzeugt der Worflow das notwendigen Markup für die Anmerkungsziffer und die Anmerkung am Ende des Textes9. Zum Schluss steht der Cursor hinter dem Markup für die Anmerkungsziffer im Text, sodass man weiterarbeiten kann.

Neben der reinen Textmanipulation kann auch die gespeicherten Textdokumente zugegriffen sowie über entsprechenden Python-Bibliotheken auch “Kontakt mit der Außenwelt” aufgenommen werden.

Über den Aufruf von URLs erfolgt der Aufruf anderer Apps, sofern diese über ein eigenes URL-Schema verfügen. Editorial ist selbst über ein URL-Schema aufrufbar und unterstützt den x-callback-url-Mechanismus.

Die Grenzen für die Automatisierung sind damit sehr weit gesteckt und übersteigen für mich die Grenzen des bisher Vorstellbaren.

Der Markdown-Editor selbst erfüllt die üblichen Anforderungen.

Auch Editorial hat eine zusätzliche Tastenreihe, die neben einer Tabulatortaste Tasten für die üblichen Zeichen wie Klammern, Anführunsgszeichen und das für Markdown unerlässlich Sternchen. Beim Drücken einer sich öffnenden Klammer wird ein entsprechendes Klammerpaar gebildet. Selektierter Text wird mit den jeweiligen Zeichen umschlossen.

Ein Teil der Tasten hat ein “Eselsohr”. Hier können iOS-like über ein langes Drücken weitere Zeichen erreicht werden.

Neben einer Taste zum Aufrufen und Bearbeiten der Snippets gibt es eine Undo-Taste. Letztere erspart das lästige Schütteln des iPads für ein Undo der letzten Eingabe und ermöglichst auch ein mehrstufiges Undo. Über das lange Drücken der Taste erreicht man ein Redo.

Durch Wischen nach rechts und links kann man den Cursor entsprechend bewegen.

In der oberen Kopfzeile von Editorial gibt es die üblichen Icons zum Aufrufen der Dateiliste und der Settings.

Über weiteres Icon kann die Markdown-Preview und der Browser aufgerufen werden. In dieser Ansicht kann auch auf die Python-Konsole und die sehr umfangreiche Online-Dokumentation umgeschaltet werden.

In der Editor-Ansicht befindet sich in der Kopfzeile auch das Icon zum Aktivieren und Bearbeiten der Workflows. Die Ansicht, in der die Workflows zusammengestellt werden, erinnert sehr stark an Apples Automator auf dem Mac.

Editorial in Aktion - Ansicht zum Erstellen von Workflows

Editorial in Aktion – Ansicht zum Erstellen von Workflows

Unterhalb der Kopfzeile findet sich eine einklappbare Bookmarkleiste, die nicht nur klassische Bookmarks zum Aufruf von Webseiten, sondern auch Bookmarks zum Aufruf von Workflows und Textdokumenten aufnimmt.

Über eine Ausklappliste in der Kopfzeile (Tapp auf den Dokumentennamen) ist ein direktes Navigieren zu den als Überschrift ausgezeichneten Textzeilen möglich.

Als weitere Navigationshilfe bietet Editorial eine Suchfunktion. Diese wird über das Lupenicon in der Kopfzeile aktiviert und erlaubt nach Eingabe des Suchbegriffs ein Navigieren mit den üblichen Vor- und Rücktasten. Sämtliche Stellen mit dem Suchbegriffs werden gelb hinterlegt.

Editorial in Aktion - Suchfunktion

Editorial in Aktion – Suchfunktion

Eine weitere Hilfe beim Bearbeiten ist die Möglichkeit, Texteile auch bei eingeklappter Tastatur —  d.h. bei mehr sichtbarem Text — zu selektieren und zu kopieren.

Als kursiv, fett oder Code ausgezeichneter Text wird entsprechend dargestellt. Bei Links wird der verlinkte Text hervorgehoben und die URL nebst Titel abgeblendet.

Fußnoten werden unterstützt und in dem von mir bevorzugten Format ohne eckige Klammer um die hochgestellte Anmerkungsziffer umgesetzt. (Und wenn es anders gewesen wäre, dann hätte ich das Format nach der Erstellung durch den Markdownkonverter anpassen können; die Exportfunktion ist ein Workflow, den man anpassen kann…)

Neben der deaktivierbaren Unterstützung von Textexpander besitzt Editorial eine eigene, bereits oben beschriebene Snippet-Funktion. Über eine deaktivierbare Funktion kann man sich am unteren Teil des Textfenster kleine Blasen anzeigen lassen, die die Snippets (intern und Textexpander) anzeigen, deren Shortcuts mit den bereits eingegebenen Buchstaben beginnen. Über Shortcuts lassen sich nicht nur die Snippets, sondern auch Workflows auslösen.

Editorial speichert die Texte im Gerätespeicher oder in der Dropbox. Bei Verwendung der Dropbox kann man sich sämtliche bei Dropbox abgelegte Versionen ansehen und vergleichen (Tapp auf den Dokumentennamen, danach Tapp auf das Uhrsymbol links neben dem Namen). Die iCloud wird nicht unterstützt.

Leider hat Editorial noch ein paar Kinderkrankheit, die hoffentlich bald geheilt werden.

Fazit

iA Writer war lange Zeit bei mir die Nummer 1, hat sein gute Zeit jetzt aber hinter sich. Byword war eher eine Fehlinvestition und hat bei mir nie Fuß fassen können.

Aufgrund des Syntaxhighlightings hat Textastic einen festen (Nischen)Platz in meinem Texteditorzoo und wird diesen wohl auch nicht verlieren.

Bis letzte Woche war Writing Kit mein unangefochtener Favorit für das Erstellen längerer (Markdown)-Texte, wie dieses Blogposts10. Die App bringt Alles mit, was man braucht, und benötigt keine weiteren Anpassungen. Sie dürfte für 95+% der Benutzer ausreichen (wobei 90+% der User kein Markdown nutzen). Der eingebaute Browser macht Writing Kit zu einem wertvollen Werkzeug, dass ich den meisten Benutzern, die ihre Blogposts in Markdown auf dem iPad erstellen wollen, empfehlen würde. Mehr braucht man eigentlich nicht.

Editorial bietet ein Quentchen Mehr, wobei dieses Mehr ein noch unausgelotetes Meer von Möglichkeiten ist. Dafür muss man schon für solche grundlegenden Funktionen, wie dem Erzeugen eines Inlinelinks für die im internen Browser geladene Seite, selbst Hand anlegen11

Ich wollte diese Quentchen mehr und daher hat Editorial bei mir im Sturm den alten Favoriten verdrängt und steht nun auf Platz 1 für die Erstellung von (längeren) Texten (in Markdown). Ich erhoffe mir hier noch weitere Automatisierungen. Eines der nächsten Projekte wird die automatisierte Umsetzung der Flickr-HTML-Snippets in das von mir bevorzugte Format für Einbindung von Bildern n meine Blogposts sein12.

Drafts hatte bis zum Erscheinen von Editorial seine sichere Nische als Automatisierungsexperte. Diese Position könnte nun gefährdet sein: Was man Drafts machen kann, kann man auch mit Editorial machen; und noch mehr.

Beispielsweise bietet Drafts nur wenige Möglichkeiten den Inhalt des zu exportierenden Textes zu verändern, während man bei Editorial auf die geballte Kraft regulärer Ausdrücke zrückgreifen kann.

Für viele Aufgaben reichen mir die Möglichkeiten von Drafts aber völlig

Editorial ist deutlich mächtiger, aber auch deutlich komplexer bei der Erstellung der Workflows. Dort wo ich bei Drafts sehr einfach die Verbindung zu Evernote herstellen kann, muss man bei Editorial mit Python und API-Schlüsseln kämpfen13.

An den Stellen, an denen das volle Potential von Editorial nicht notwendig ist, sondern die Möglichkeiten von Drafts ausreichen, lassen sich die Aufgaben aus meiner Sicht damit eleganter lösen.

Ein weiterer Vorteil von Drafts ist, dass es — im Gegensatz zu Editorial — auch für das iPhone verfügbar ist.

Damit hat Drafts auch weiterhin bei mir seine sichere Nische neben Editorial.


  1. Brett Terpstra führte Mitte August 2013 nach seinen eigenen Angaben in seiner Aufstellung “über 75” Texteditoren für iOS auf. 
  2. Wie ich gerade zu meiner Freude feststelle rendert Textastic die Anmerkungsziffern in der von mir bevorzugten Form ohne eckige Klammern. 
  3. Durch eine einfachen Fingertapp rechts oder links vom Text kann der Cursor ein Zeichen nach vor oder zurück gesteuert werden. Bei einem Zwei-Finger-Tapp springt der Cursor wortweise. Bei markiertem Text wird die Markierung entsprechend erweitert werden. Durch weitere Gesten kann der Einzug eines Absatzes erhöht bzw. vermindert oder Änderungen widerrufen oder wiederholt werden. 
  4. Um unnötige Konfliktkopien aufgrund einer instabiler Datenanbindung zu vermeiden, benutze ich Writing Kit gerade im Zug mit abgeschalteter Datenverbindung. Das scheint die App besser zu vertragen, als die ständig abreißenden Verbindungen. 
  5. Es gibt nur die Möglichkeit über den Sync-Dienst Simperium Texte zwischen mehreren Drafts-Instanzen (z.B. zwischen iPhone und iPad) zu syncen. Ein Zugriff auf diese Daten ist nur mit Drafts möglichen. 
  6. Drafts übergibt den tatsächlich nicht an die installierte Evernote-App, damit diese die Notiz ergänzt, sondern spricht direkt mit den Evernote-Server. Wenn man anschließend Evernote auf dem gleichen Gerät aufruft, zeigt die App die aktualisierte Notiz tatsächlich erst nach einem Sync an. 
  7. Snippets sind kurze Textachnipsel, die über einen Menü oder einen Shortcut aufgerufen werden können. 
  8. …oder den Link auf einen von einem anderen Nutzer bereits erstellten und veröffentlichten Workflow kennen, um diesen importieren zu können. 
  9. Leider bietet das in den Workflows verfügbare Texeingabefeld keine über die iOS-übliche Tastatur hinausgehende Eingabeunterstützung. Markups im Anmerkungstext muss man von Hand eingeben. Oder man hübscht die Anmerkung nachträglich auf. Um zu der entsprechenden Textpassage am Ende des Textes zu navigieren, kann man wieder einen Workflow verwenden. 
  10. Die Betonung liegt auf dem wie, denn dieses Blogpost ist mit mehreren Editoren erstellt worden. Der Anfang sowie der Abschnitt zu Writing Kit wurden mit Writing Kit erstellt. Die Abschnitte zu den einzelnen Editoren habe ich versucht mit dem jeweiligen Editor zu schreiben, um nochmal ein Gefühl für die jeweiligen Besonderheten zu bekommen. Bei Drafts wäre das wegen der fehlenden Möglichkeit des Laden und Speicherns aufwändig gewesen, sodass ich ab hier — wie auch bei den abschließenden Korrekturen und Glätungen — mit dem neuen Favoriten Editorial geschrieben habe.  
  11. Das muss so nicht sein, aber der Entwickler Ole Zorn hat sich für diesen Weg entschieden. Vielleicht sieht es bei der 1.1 oder 1.0.1 anders aus. 
  12. Bereits erledigt. Die Bilder an diesem Posting wurden mit einem entsprechenden Workflow eingebunden. 
  13. Um mit Editorial erstellte Texte nach Evernote zu exportieren, benutze ich derzeit einen Workflow, der den Text nach Drafts exportiert, um von dort mit Evernote “zu sprechen”. 

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