Instacast 3

vemedio hat die Version 3 ihres Podcast-Clients Instacast gelauncht. Ich nutze Instacast seit längerer Zeit und bin grundsätzlich zufrieden. Der Umstieg auf die neue Version war mir jedoch etwas zu holprig.   

Zunächst muss man wissen, dass die Version 3 von Instacast kein Update, sondern iOS-technisch eine neue App ist

Das merkt man zunächst daran, dass der App-Store kein Update anbietet. Wenn man nicht über andere Kanäle von der neuen Version informiert wird, bekommt man zunächst nichts mit.

Um die neue Version App zu bekommen, muss man diese im App-Store suchen. Da Instacast (2) für den Verkauf gesperrt wurde, findet man nur noch die neue Version.

Das es sich um eine neue App handelt, muss man für diese bezahlen. vemedio hat Instacast 3.0 in Tier 5 (4,49 Euro in DE) angesiedelt, was für eine iOS-App schon ein relativ hoher Preis ist. Da ich die App fast täglich nutze, halte ich den Preis – auch für ein Update – für angemessen. Aber wie immer, wenn im iOS-Bereich über den Hebel der neuen App für eine neue Version Geld genommen wird, ist an manchen Stellen Wehklagen zu hören.

Aus meiner Sicht ist die Entscheidung, die neue Version als neue App zu veröffentlichen, aus anderer Sicht ärgerlich: Für iOS sind Instacast (2) und Instacast 3 zwei unterschiedliche Apps. Das hat mehrere für den Nutzern – mehr oder minder – unangenehme Folgen.

Nach dem Download hat man beide Apps auf dem Gerät. Beide haben den gleichen Namen und das identische Icon. Im Regelfall werden sie nicht auf dem gleichen Screen liegen, sodass man noch nicht mal das Doppelte-Instacastchen entdeckt. Vor dem ersten Start hat die neue App noch das Neu-Badge. Sofern man bei der Vorversion das Badge mit der Zahl der ungehörten Episoden aktiviert hat, kann man die beiden Apps zunächst auch noch daran unterscheiden. Ansonsten hilft nur ein Start der Apps und das Wissen, wie welche Version aussieht. Bemerkt man die Verdoppelung nicht, wird man sich wundern, warum die App mal so und mal so aussieht und weshalb die Zustände der Podcasts manchmal wechseln…

Ein weiteres Problem ist die Migration der Podcast in die neue Version. Apps können nicht die Daten anderer Apps lesen. In der Folge kann Instacast 3 die Daten der Vorversion nicht ohne Weiteres übernehmen.

Sofern man bei der alten Version den iCloud-Sync aktiviert hat, kann man die Podcastliste auf diesem Weg importieren (obwohl die Version 3 zum Sync selbst einen eigenen Dienst nutzt). Es wird auch noch eine Übernahme über eine OPML-Datei angeboten, die ich jedoch nicht ausprobiert habe.

Bei der Datenübernahme über iCloud wurde die Liste der abonnierten Podcasts sowie deren Zustand (ungehört, gehört, teilweise gehört) übernommen. Zwei für mich wichtige Einstellungen gingen dabei leider verloren:

  • Vorgabe, ob nur der letzte oder alle Episoden geladen werden sollen
  • Zuweisungen der Podcasts zu Wiedergabelisten (Die manuell angelegten Wiedergabelisten wurden jedoch übernommen.)

Bei mir war daher noch einiges an Handarbeit notwendig, um die einzelnen Podcasts wieder auf den alten Stand zu bringen.

Weiterhin kann Instacast 3 die bereits heruntergeladenen Podcastdateien nicht übernehmen. Alles was man (noch) hören will, muss man nochmals runterladen. Und dass kann eine Hänge Masse MByte sein…

Abgesehen vom etwas ruppeligen Umstieg ist bei der neuen Version ein für mich wichtiges Feature entfernt worden: die Behalten-Option. Hierüber konnte man bei der Vorversion steuern, wie viele Episoden eines Podcasts – unabhängig davon ob gehört oder nicht – auf dem Gerät verblieben.

Im Normalzustand werden gehörte Podcasts gelöscht, wenn eine weitere Folge bereits runtergeladen wurde. Das passt in den meisten Fällen. Bei Podcasts, die ich selten höre, sammelt sich jedoch ein Haufen ungehörter Episoden an. Über die Behalten-Option könnte ich steuern, dass nur 3, 5, 10 oder alle (ungehörten) Episoden auf dem Gerät verblieben. Dadurch hatte ich immer nur die letzten n Folgen der selten gehörten Podcasts auf dem Gerät. Eine in meinen Augen geniale Funktion. Mal sehen, wie der neue, vollautomatische Speichermechanismus diese Herausforderung meistert.

Fazit

Es ist gut, wenn Apps weiterentwickelt werden. Wenn ein Entwickler sich entscheidet, dies in Form einer neuen App umzusetzen, weil er darin technische oder finanzielle Vorteile sieht, dann ist da o.k. Ich zahle dann auch gerne. Im vorliegenden Fall, bin ich mit der Weiterentwicklung und eren Form nicht ganz zufrieden, weil

  • Der Umstieg auf die neue Version etwas ruppeligen ist und
  • ein für mich wichtiges Feature entfernt wurde.

Dennoch werde ich wohl – nach einigem Geknurre – bei Instacast 3 bleiben.

2 Gedanken zu „Instacast 3

  1. Ich hab mir auch das Update geholt, weil zum „Döner + Ayran“-Preis kann man nicht viel falsch machen. Der Nachteil zwei Versionen des Programms zu haben ist ja auch gleichzeitig der Vorteil. Wenn mir die neue Version nicht passt kann ich jederzeit zurück.
    Trotzdem ist die Übernahme der Programmdaten (in meinem Falle vor allem Supscriptions und Zählerstände) etwas suboptimal.
    Ich habe den OPML-Importer genommen, da bei mir der iCloud-Sync aus irgendeinem Grund nicht geklappt hat. Jetzt habe ich zwar alle Subscripions, aber überall eine ungehörte Folge.
    Da muss ich jetzt eben einmal von Hand drüber. Aber das Universal-Konzept, und der neue Cloudsync lassen mich darüber hinwegsehen. Ich denke, dass die alte App bei mir über kurz oder lang rausfliegt.

    • Aus man Sicht kann man nicht jederzeit zurück. Sobald man die neue Version nutzt, laufen die Bestände auseinander. Daher kommt aus meiner Sicht eine Rückkehr zu Instacast 2 nur in einem sehr kurzen Zeitfenster in Frage.

      Kurz Ausprobieren und entscheiden.

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