Aus Höflichkeit lügen(?)

Macht es Ihne Etwas aus, die Sachen da weg zu nehmen?

Man sitzt im Zug. Es ist beengt. Um Arbeiten zu können, hat man seine Tasche mit den Unterlagen auf den freien Platz neben sich gelegt. Da kommt ein Fahrgast auf der Suche nach einem Sitzungplatz und stellt die obige Frage.

Zweifellos wird man den Sitzplatz frei geben. Aber die richtige Antwort auf diese Frage ist schwierig.

Denn Antwort auf diese Frage lautet eindeutig Ja! Natürlich macht es mir Etwas aus, die Sachen vom Nachbarsitz zu nehmen. Wenn ich sie dort nicht mehr ablegen kann, dann muss ich sie irgendwohin klemmen, komme nicht mehr so leicht ran. Oder sie segeln mir gar durch das Abteil. Ja, es macht mir was aus!

Aber man ist ja höflich und lügt sein gegenüber ins Gesicht.

Weshalb stellt der Anderen auch eine „höfliche“ Frage, deren wahrheitsgemäße Beantwortung ihn nicht interessiert und für seine Sitzplatzwahl auch völlig irrelevant ist.

Ein Ist der Platz noch frei? wäre auch noch höflich und hätte den gleichen Erfolg.

3 Gedanken zu „Aus Höflichkeit lügen(?)

  1. Habe doch Nein gesagt: Nein, es macht mir nichts aus. 😉

    Wenn Du mit Nein meinst, dass ich ihr den Platz hätte verweigern sollen, dann muss ich entgegnen, dass ich dazu zu höflich erzogen wurde (auch wenn es Menschen geben soll, die mir jedwede Höflichkeit absprechen…).

    Das mit den zwei Plätzen ist natürlich eine Idee. Man bucht zur Fahrkarte zunächst keine Plattzkarte und bucht dann zwei Platzkarten nach. Auf der Anzeoge über den Sitzen sind dann beide als reserviert gekennzeichnet, man breitet sich aus und behauptet bei Rückfragen, dass der Kollege gerade Lulu-Machen ist. 😉

    Alternativ könnte man natürlich auch zwei Fahrkarten lösen und dann darauf pochen, dass meine zwei Plätze bezahlt hat und diese auch nutzen möchte… (Das würde dann jedoch so viel wie eine Fahrt erster Klasse kosten.)

    Mhhhh, das Fahren erster Klasse war nett, bis es aus Kostengründen gestrichen wurde. Wüsste aber nicht, wie es mich in der Frage der Nutzung zweier Sitzplätze weiter bringen würde. Außer man geht von einer geringeren Belegung der ersten Klasse aus und sieht dadurch bessere Möglichkeiten zwei Plätze in beschlag zu nehmen.

    Aber für die Nutzung des zweiten Platzes neben dem Eigenen ist die erste Klasse eine schlechte Umgebung. Dort gibt es einfach weniger Zweiersitze als in der zweiten Klasse (ein Zweier pro Reihe statt zwei).

    Ein einzelner Platz in der ersten Klasse bietet zwar mehr Platz als ein einzelner Platz in der Zweiten, aber das wäre mir im konkreten Fall nicht genug gewesen…

  2. Ok, dann wäre die passende Antwort gewesen: „Ungerne, aber der Platz steht Ihnen zu.“

    Eine andere Möglichlkeit wäre noch: „Gerne, aber ich warne Sie, ich habe eine feuchte Aussprache, das Torret Syndrom oder die Grippe (wahlweise auch andere ansteckende Krankheiten). 😉

    Aber Dir zum Troste, auch ich mag es lieber, wenn die benachbarten Plätze im Zug, im Flugzeug oder im Kino frei sind. Aber eine ausreichende Individualdistanz in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln würde ein Kino auf Fussballplatz-Niveau anwachsen lassen bzw. man bräuchte am Bahnsteig einen Shuttle um vom ersten zum letzten Wagen kommen zu können.

    Also immer recht freundlich bleiben und den ungewollt sozialen Kontakt pflegen. Und manchmal entpuppt sich das fremde Gegenüber auch als positive Überraschung.

    🙂 Uwe

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