Greisenterror

Wer bei dem Titel Greisenterror des Buches von Achim Grintsch ein weiteres Buch über die demografischen Verwerfungen in unserem Land und die angebliche rücksichtlose Selbstbedienungsmentalität der älteren Generation erwartet, täuscht sich. Schon die Widmung des Autors macht klar, dass den Leser etwas „besonderes“ erwartet.

Niemand wollte freiwillig mit diesem Buch in Verbindung gebracht werden.
Deshalb:
Für Nikki, meine aufblasbare Gummipuppe (s. Titelfoto).


Köln 2031. Gut 20 Jahre nach einem dem großen Börsencrash, der ganz Europa verarmen ließ, ist Deutschland eine Wirtschaftskolonie Chinas. Der über 80-jährige Willi wohnt zusammen mit seinen greisen Freunden Gulli, Joch und Mike im ehemaligen Nobelbezirk Köln-Marienburg. Der Rest von seines Vermögens und sein Haus sind die Grundlage für das Wohlergehen der Vier. Als das Haus abgerissen werden soll und Willi stirbt, ist das bequeme Leben der Drei gefährdet. Es muss gehandelt werden…

Die Maßnahmen, die ergriffen werden, sind nicht immer ganz alltäglich. Ob man sich den Greisen in den Weg stellt, sollte man sich reiflich überlegen, denn nicht alle Beteiligten kommen unbeschadet davon.

Hier hat ein Autor seinen Fantasien freien Lauf gelassen. Man hat das Gefühlt, dass nicht bei jedem Satz darüber nachgedacht wurde, ob es gefälllt oder sich gut verkauft, sondern dass der Autor einfach nur Spaß haben wollte. Die Ideen liegen „etwas“ außerhalb des Mainstreams und gehen auch mal in sexuelle Bereiche, die zumindest am Rande des gesellschaftlich akzeptierten liegen (da sind dann auch schon mal zwei Dominas äußerst schmerzhaft am „guten“ Werk beteiligt).

Teilweise geht es recht derb zu, sodass zu empfindliche Seelen keinen Gefallen an diesem Buch finden werden. Ist man hingegen etwas härter im Nehmen und hat Gefallen an abgedreht inkorrekten Geschichten, dann ist das Buch recht kurzweilig und man kann seinen Spaß haben. Nur zu ernst sollte man es nicht nehmen.

Wenn die Amazon-Kundin Elita Wiegand in ihrer Rezension bei amazon.de schreibt

[…]Der Greisenterror ist so schräg und abgedreht, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder es verstaubt in den Regalen oder aber es wird ein Kultbuch![…]

dann hat sie Recht; nur dass ich den im zweiten Teil ihrer Ausage enthaltenen Optimismus nicht teile. Das Buch spricht ganz sicher nicht den Geschmack der (Leser)Massen an.

5 Gedanken zu „Greisenterror

  1. Pingback: ThoSch:Blog » Blog Archive » Greisenterror - Das Weblog zum Buch

  2. Das Buch „Greisenterror“ ist das Abartigste Buch, was ich jemals in der Hand hatte. Und trotzdem habe ich es zu Ende gelesen, weil es mich irgendwie faszniert hat. Vielleicht deshalb, weil der Autor alle Denk-Grenzen sprengt und ihm offensichtlich völlig egal ist, was die Menschen über ihn und das Buch denken? Vielleicht habe ich auch darüber meine eigene tiefe dunkle Seite entdeckt- keine Ahnung.
    Das Weblog habe ich aufgesucht, warum er das aufgegeben hat. finde ich auch komisch. Sehr schade….

  3. Also das Buch ist ja schon krank. Extrem Krank. Ich lese es nur weil der Gute Autor früher mal mein Chef war (hab in ebsagter Werbeagentur gearbeitet – http://www.grintsch.com – übrigens). Bis dato hätte ich diese kranken Phantasien niemals von dem erwartet, denn persönlich wirkt der eigentlcih ganz freundlich udn cool muss ich sagen. Vielleicht kommt es ja davon, dass alle WItze über seinen Namen machen (Danke an Jim Carrey) aber das Buch iost echt witzig. Hoch lebe die Mokke!

  4. Ja, wenn man sein Bild auf der Agentur-Homepage sieht, dann traut man ihm das Buch nicht zu (eine Art von positivem Vorurteil). Neben Maurice hat auch Elita Wiegand in ihrer besagten Rezension ihr Erstaunen ausgedrückt. Und beide stammen aus dem beruflichen Umfeld von Achim Grintsch.

    Umso mehr bewundere ich den Mut des Autors, als etablierter Agentureigentümer unter seinem wirklichen Namen dieses Buch herauszugeben.

    Weiterhin fällt auf, dass die Leser das Buch für seltsam, abartig oder krank halten, es dann aber vo lauter faszination nicht mehr aus der Hand legen wollen/können. Faszinierend.

    @Maurice: Was hat das mit den Witzen über seinen Namen auf sich?

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