Buy Me A Pie! und Einkäufe – zwei sehr unterschiedliche Einkaufslisten-Apps [Update 2]

Eine der ersten Bezahl-Apps, die ihren Weg auf mein iPhone gefunden haben, war Einkäufe (aka Groceries) von Sophistication. Nachdem ich sie lange benutzt habe und zufrieden war, habe ich sie vor einem knappen Jahr gegen Buy Me a Pie! getauscht und diesen Schritt nie bereut.

Einkäufe

Einkäufe ist – wie jede App von Sophia Teutschler, die ich bisher benutzt habe – eine sehr durchdachte und gut designte App (nicht umsonst hat sie für Ihre App Articles (Wikipedia Reader) den Apple Design Award 2010 gewonnen). Nicht nur optisch ist die App perfekt, sondern auch die dahinterliegenden Datenstrukturen sind sehr durchdacht. Die Einkäufe bringt eine riesige Datenbank mit vorgegeben Artikeln mit, die man nach Belieben erweitern kann. Neben einer Zuordnung zu unterschiedlichen Abteilungen kann man zu jedem Artikel auch eine Mengeneinheit vorgeben.

Ich habe die App mehr als zwei Jahre sehr gerne benutzt. Was mir mit der Zeit jedoch fehlte, war ein Sync über mehrere Geräte bzw. mit einem Web-Dienst.

Dem Wunsch lag weniger der Ansatz zu Gründe, dass ich mit meiner Frau zusammen eine Einkaufsliste teilen wollte, als die Bequemlichkeit bei der Benutzung. Beim Eingentlichen Einkauf ist die Nutzung des iPhones perfekt. Bei der Vorbereitung wollte ich aber lieber mit iPad oder am Notebook machen. Die Weitergabe der fertigen Einkaufsliste via eMail, die Einkäufe bietet, war für mich nicht ausreichend.

Buy Me A Pie!

Bei Bits und so oder bei den fanboys (glauber eher Letztere) hörte ich von Buy Me a Pie!. Kern von Buy A Pie! ist ein Web-Dienst über dessen Server auch das Syncing läuft. Derzeit gibt es ein App für iOS (iPhone und iPad). Die Version für Android ist in Arbeit.

Die App von Buy Me A Pie! ist weniger auf (optische) Raffiniesse ausgerichtet, sondern konzentriert sich voll und ganz auf die Funktion.

Die herausstehendste Funktion ist der Sync, der mich überhaupt dazu gebracht hat, die App auszuprobieren. Sync ist eine große Herausforderung, wie man momentan aus dem Umfeld von iCloud mitbekommt. Buy Me A Pie! meistert diese Herausforderung hervorragend. Bisher habe noch keine Probleme beim Sync über mehrere Geräte feststellen können.

Den Account für den Sync erstellt man sich auf der Webseite. Benutzernamen und Passwort gibt man in der App ein und kann dann auf das erstellte Konto zugreifen. Da es sich um einen unabhängiger Dienst handelt, ist man nicht an die Apple-ID, iOS oder die benutzten Geräte gebunden. Man kann die User-Credentials weitergeben, sodass man die Einkaufslisten auch zusammen mit Anderen verwalten und nutzen kann (z.B. innerhalb der Partnerschaft oder der Familie).

Optisch entspricht Buy Me A Pie! der Webseite und nutzt keine iOS-spezifischen Controls. Die Anzahl der Ansichten ist auf das Mindestmaß reduziert.

Weder auf dem iPhone, noch auf dem iPad unterstützt Buy Me A Pie! die Bildschirmrotation. Das ist für meine der Art der Nutzung auf dem iPad an zwei Stellen ärgerlich:

  1. Bei Erstellen der Einkaufsliste halte ich das iPad gerne auf dem Unterarm liegend in der linken Hand. Ich benutze den zusammengerollten Deckel des Smart Case gerne als eine Art Griff. Diese Haltung macht es notwendig, dass sich der gerollte Deckel rechts vom iPad befindet, was eine 180-Rotation des Bildschirminhaltes notwendig macht.
  2. Wenn ich das iPad auf den Tisch lege, nutze ich (fast) immer den zusammengerollten Deckel um das iPad pultförmig aufzustellen, was nur bei einer Rotation in desn Landscape-Modus geht.

Beides stört mich regelmäßig. Auf Anfrage hatte der Programmierer von Buy Me A Pie! die Rotation schon vor dem letzten Major Release angekündigt, aber sie kam dann leider nicht. Abzug in der B-Note. Update: In der Version 3 wurde – wie versprochen – die Bildschirmrotation eingeführt.

Nach der Ersteinrichtung kann man alle im Alltagsbetrieb notwendigen Operationen in der eigentlichen Einkaufslistenansicht vornehmen.

Das gilt sogar für die Neuaufnahme von Einträgen in die Datenbank, für die man bei Einkäufe auf andere Ansichten gesteuert wird. Tippt man einen bisher nicht vorhandenen Artikel ins Eingabefeld ein, übernimmt Buy Me A Pie! diesen nach dem Bestätigen der Eingabe ohne Rückfrage automatisch dauerhaft in die Datenbank übernommen. Das ist einerseits sehr effizient, führt andererseits bei Vertippern leicht zu ungewollten Fehleinträgen in der Datenbank (die sich wiederum nicht in der Einkaufslistenansicht dauerhaft aus der Datenbank entfernen lassen).

Auch das Datenmodell ist sehr schlicht. Einfach nur ein Artikelname, dem man ein von acht Farblabels zuordnen kann; keine Abteilungsnamen oder Mengeneinheiten.

Bei Buy Me A Pie! schreibt man die Menge einfach getrennt mit eine Doppelpunkt, der meist automatisch gesetzt wird, hinter den Artikel.

Auf den ersten Blick hat hier Einkäufe die Nase vorn, weil eine Einkaufsliste mit dem Eintrag Apfel 3 Stk erstmal die bessere Figur abgibt. Aber wenn man darüber nachdenkt, ist die Qualifizierung der Mengenangabe in den meisten Anwendungsfällen nicht notwendig. Man kennt den Kontext und wenn in der Einkaufsliste Äpfel:6 steht, dann weiß man, dass sechs Äpfel gemeint sind, weil man im Regelfall Äpfel stückweise kauft.

Aber gerade Ausnahmefall zeigt dieses Konzept seine Stärke; wenn ich nicht sechs Äpfel, sondern sechs Kilogramm Äpfel kaufen möchte. Man schreibt einfach ein kg hinter die Menge und muss nicht überlegen, wie man die Mengenangabe umgestellt bekommt.

Da die Mengenangabe bei Buy Me APie! nur ein Textfeld ist, kann man dort beliebige Angaben reinschreiben. So kann man auch Paprika: 1 ro 2 gr eingeben, wenn man eine rote und zwei grüne Paprika kaufen möchte. Bei Einkäufe bräuchte man hierfür zwei Artikeleinträge (Paprika (rot) und Paprika (grün)). (Ja, wenn man im ersten Laden nur grüne Paprika bekommt und in einen weiteren Laden gehen muss, ums die rote zu bekommen, dann rächen sich die Kombieinträge, aber die Lösung kommt gleich…).

Buy Me A Pie! hat eine weitere, auf den ersten Blick seltsame Eigenheit: Während man bei Einkäufe jeden Artikel nur einmal auf die Einkaufliste setzen kann, erlaubt Bus Me A Pie! den mehrfachen Eintrag.

Was auf den ersten Blick wie ein Designfehler aussieht, eröffnet – ob nun vom Programmierer gewollt oder nicht – weitere Möglichkeiten: Um das obige Beispiel mit der Paprika sauberer zu lösen, trägt man den Artikel Paprika einfach doppelt mit entsprehenden Mengenangaben in die Liste ein:

  • Paprika: 1 rot
  • Paprika: 2 grün

Auf diese Art und Weise kann man auch weitere Aufgaben einfach lösen:

  • Verschiedenen Arten eines Artikels kaufen:
    • Käse: 150 Eda
    • Käse: 200 Berg
  • Verschiedene Gebindegrößen eines Artikels kaufen:
    • Mineralwasser: 1 Kiste
    • Mineralwasser: 6 0,25

Fazit

Durch die einfacheren Ansatz ist Buy Me A Pie! aus meiner Sicht einfacher und flexibler einzusetzen als Einkäufe. Die Synchronisation ist ein weiteres Killerfeature.

Im Design hat Einkäufe zwar klar die Nase vorn, aber das bringt im Alltag nicht die Punkte.

Daher ist Buy Me A Pie! momentan die Einkaufslisten-App für mich.

Update 15.04.2013

Das ist man mit seinem Posting zufrieden, um dann daraufhin gewiesen zu werden, dass da zu wenig Sync drin ist…

Das Thema Sync bei Buy Me A Pie! hatte ich im Original-Posting zwar bei Buy Me A Pie! angesprochen, aber die Funktion hatte nicht den Raum bekommen, der ihr gebührt.

Ich habe dies nachgeholt und etwas mehr zum Sync geschrieben.

Update 18.6.2013

Die zwischenzeitlich erschienene Version 3 von Buy Me aPie! brachte einige Änderung (u.a. die von mir vermisste Bildschirmrotation).

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