Modern worker

Dose Holsten

Dose Holsten by thosch66 (Lizenz: CC-BY-NC-ND).

Wenn man gegen Abend mit dem ICE von Braunschweig / Hannover kommend Richtung Berlin fährt, fällt auf, dass in Wolfsburg relativ zur Zahl der Bewohner viele Leute einsteigen. Vermutlich sind das Businessmenschen auf den Weg zu ihrer Schlafstadt. Heute begegneten mir Herren dieser Art, die mich schon auf ihre Art beeindruckt haben (das Vorzeichen ist die Frage…).

Die Beiden stiegen ein und ließen sich links und rechts vom Gang in der gleichen Reihe in die Sitze plumpsen; einer von ihnen neben mir. Zu ihrem Gepäck gehörte neben der unvermeidlichen Notebooktasche jeweils eine Dose Bier.

Mir war schon auf dem Bahnhof in Göttingen ein anderes Businessworkerpaar aufgefallen, die ihrer Trolleys jeweils mit einer Bierdose getoppt hatten. Nicht jene kleinen 0,33er aus meiner Jugendzeit (Gibt es die überhaupt noch?), sondern die wirksameren 0,5er. Ich wunderte mich schon, was sie damit vor hatten (Ja klar, trinken. Aber wo? Im Zug? Aus der Dose?), und ob es denn standesgemäß für einen Businessmenschen ist, mit einer Bierdose in der Hand über den Bahnhof zu ziehen.

Nun aber zurück zu meinen Nachbarn. Zunächst wurde das Notebook in Gang gesetzt. Dann kam die Dose dran. Und das Schauspiel, das sich mir die nächste gute halbe Stunde bot, war beeindrucken. Man(n) saß tief in den Sitz gerutscht, hielt die Bierdose mit der linken Hand fest umklammert, führte die Selbe regelmäßig zum Mund und hackte einhändig mit der Rechten auf der Tastatur rum. Mein Nachbar hatte die einhändige Tastaturarbeit perfekt drauf und musste die Dose kein einziges Mal absetzen. Auf der anderen Gangseite bot sich das gleiche Bild.Irgendwie ein eltsames Bild.

Das Einzige was störte, war der Biergeruchstank, der zur mir rüber zog. 🙁

2 Gedanken zu „Modern worker

  1. Als ich den Artikel schrieb gingen mir auch Begriffe aus dem Wortfeld Proletariat durch den Kopf gegangen. Habe mich letztlich nicht so richtig getraut, sie zu verwenden…

    Aber der Dosenbiergenuss hatte schon was von uff’m Bau.

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