Die Rotkäppchen-Verschwörung

Heute Gestern (Mittwoch) war endlich mal wieder Kinotag. Da ich mich etwas Anspruchsvollem (da wäre nur Babel in Frage gekommen), irgendwie nicht gewachsen sah, kam nur etwas vermutlich Seichtes in Frage. Die Wahl fiel auf Die Rotkäppchen-Verschwörung (org. Hoodwinked).

Die Geschichte beginnt so, wie man es von Rotkäppchen gewöhnt ist: Rotkäppchen macht sich auf den Weg zu ihrer Großmutter und trifft den bösen(?) Wolf; zunächst im Wald und dann in Großmutters Schlafzimmer. In höchster Not naht die Rettung; wenn auch nicht in Gestalt des Jägers, sondern eines axtschwingenden Holzfällers.

Aber danach ist alles anders. Es kommt nicht zum üblichen blutigen Ende, sondern die Polizei kommt und ermittelt. In der Folge werden die Ereignisse im Rahmen eines Verhörs aus der Sicht der vier Hauptfiguren erzählt. Und die Berichte können unterschiedlicher nicht sein! Zu guter Letzt wird der wahre Böse entlarvt und nach einem großen Finale gestellt (wobei das Ergebnis für micht keine richtige Überraschung war). Abschließendes Happy End mit Wolf (ooops, schon was verraten…).

Die Rotkäppchen-Verschwörung ist ein computeranimierter Film. Von der Machart ist er nicht so perfekt wie andere Produktionen, aber bin mir nicht sicher, ob diese Perfektion überhaupt gewollt war. Notwendig ist sie auf jeden Fall nicht, denn der Film lebt nicht von den Bildern, sondern von der Story, ihren Wendungen und den Gags. Die Bilder sind hier kein Selbstzweck, sondern sie transportieren lediglich die Story. (Bei anderen Filem kann man das manchmal seine Zweifel haben.)

Die deutsche Synchronisation ist mit Max Raabe, Hans Werner Olm, Axel Prahl, Jan Delay, Smudo und Sarah Kuttner prominent besetzt. Aber man fragt sich schon, ob das Original nicht dennoch besser gewesen wäre.

Der Film ist ohne Altersbeschränkung freigegeben was mich zunächst stutzen ließ, ob ich irklich im passenden Film gelandet bin…). Sicherlich bietet er in Sachen Gewalt und Sex nicht Anstößiges, was ihn als Kinderfilm disqualifizieren würde. Aber wie viele Animationfilme, ist er nicht wirklich für Kinder gemacht. Es wird viel mit (Film)Zitaten sowie gewollten(!) Klischees und Stereotypen gearbeitet, sodass sich einem der Film nur dann richtig erschließt, wenn man die „notwendige Vorbildung“ hat. Aber vielleicht ist des gerade dieser Dual-use, der einen guten Kinderanimationsfilm ja ausmacht: Kinder und Eltern haben auf jeweils ihre eigene Art etwas davon.

Wir haben uns gut amüsiert. Ein kurzer Ritt durch die Bloggosphere zeigt, dass dies durchaus nicht die ungeteilte Meinung ist (hier zwei Pros (wobei ich Shrek eindeutig für besser halte) und zwei Cons).

Ein Gedanke zu „Die Rotkäppchen-Verschwörung

  1. So jetzt muss ich einen Gegenbesuch abstatten. Also ich fand die ‚Rotkäppchen-Verschwörung‘ wahrscheinlich deswegen besser, weil ich Shrek schon zu oft gesehen habe.

    Ich denke bei Shrek gibt es auch gute Gags, manchmal ganz gute Lebensweisheiten (‚Oger sind wie Zwiebel‘) und einen tollen Soundtrack (Jeff Buckleys ‚Hallelujah‘ ist besser als das Original von Leonard Cohen).

    Vielleicht gibt es in einigen Jahren ein Film, der mir dann besser als ‚Die Rotkäppchen-Verschwörung‘ gefällt. Oder ich denke dann, he wie konnte mir so ein Blödsinn gefallen? Die Empfindung ist halt immer ziemlich subjektiv, oder?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kommentare abonnieren

Es erfolgt keine Weitergabe von Daten an externe Dienste wie WordPress.com.

eMail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.
Auch möglich: Abo ohne Kommentar.